Zauberkunst-Lexikon: Was ist ein Stack und welche Funktion hat ein solcher?
Bei einem sogen. Stack handelt es sich um eine Legeordnung von Spielkarten, die Ihnen zu den verblüffendsten Kartentricks verhelfen kann. Ganze Bücher wurden über Stacks und damit verbundene Effekte geschrieben - die Möglichkeiten sind nahezu unbegrenzt.
Grundsätzlich haben alle Stacks eines gemeinsam: Der Zauberkünstler ist dadurch in der Lage, den Wert einer Zuschauerkarte festzustellen oder diese zu lokalisieren, ohne die Spielkarte des Zuschauers jemals gesehen zu haben. Es ist also weder ein markiertes Spiel erforderlich, noch muss die Karte forciert oder heimlich erspäht (Peek, Glimpse) werden. Der Zuschauer könnte eine Karte wählen und diese unbesehen in seine Tasche stecken - dennoch können sie den Wert dieser Spielkarte unmittelbar feststellen. Es bietet aber noch viel mehr Möglichkeiten, wie z.B. die genaue Reihenfolge einer frei gewählten Kartenhand zu nennen (scheinbar die Gedanken des Zuschauer-Assistenten zu lesen) oder sogar das gesamte Kartenspiel nach einem Mischvorgang scheinbar in kürzester Zeit auswendig zu lernen. Sie werden überrascht sein, was mit einem Stack alles möglich ist.
Ein simples Beispiel-System
Die wohl einfachste (aber auch für einen Zuschauer offensichtlichste) Legeordnung ist die, wie Sie diese bei einem neuen Kartenspiel vorfinden. Alle Karten sind nach Farben und Werten sortiert. Um eine Karte auszuwählen, lassen Sie das (rückenoben liegende) Kartendeck nun an beliebiger Stelle abheben. Die an der abgehobenen Stelle befindliche Karte soll die zufällige Auswahl sein, dessen Wert niemand kennt. Wenn Sie nun aber die Möglichkeit haben, die darunter oder darüber liegende Spielkarte zu sehen, wissen Sie aufgrund der o.g. Ordnung ganz genau, an welcher Karte abgehoben wurde. Nehmen wir als Beispiel an, dass die unmittelbar über der Zuschauerkarte liegende Karte eine Pik 9 ist. Demnach handelt es sich bei der ausgewählten Karte um die Pik 10, da diese nach o.g. System nach der Pik 9 kommt. Dieses System ist zum Einstieg sehr gut geeignet, hat aber den Nachteil, dass man vorab die Bildseiten des Spieles nicht zeigen kann, weil ansonsten die Legeordnung sofort auffällt. Deshalb macht einen guten Stack aus, dass dieser von der Bildseite wie ein gemischtes Spiel aussieht und Sie dennoch eine zu 100% kontrollierbare Ordnung darin haben.
Das Si Stebbins System
Das wohl bekannteste und eines der effizientesten Legesysteme ist das "Si Stebbins System". Wie der Name schon sagt, ist es auf den Zauberkünstler Si Stebbins (William Henry Coffrin) zurückzuführen, welches einem mathematischen Prinzip zugrunde liegt. Damit ist es sogar möglich, jede einzelne Karte im Spiel zu lokalisieren, sobald Sie den Wert der untersten Spielkarte kennen. Soweit werden wir aber nicht in das System einsteigen, da es hier lediglich um das Grundsystem gehen soll, mit dem Sie die Karte des Zuschauers identifizieren.
Zunächst müssen Sie wissen, welcher numerische Wert für welchen Kartenwert steht:
Das System sieht außerdem vor, dass sich die Farben Kreuz, Herz, Pik und Karo in dieser Reihenfolge immer wieder abwechseln. Falls Sie eine andere Abfolge der Farben bevorzugen (da Sie sich diese evtl. besser einprägen können) kann das System entsprechend angepasst werden. Darüber hinaus ist der nächste Kartenwert immer um drei Punkte höher als sein Vorgänger. Die Addition geht bis 13 (König) und fängt dann wieder bei 1 (As), stellvertretend für 14 von vorne an. Somit ergibt sich folgende Reihenfolge der Karten im Stapel, bei dem wir z.B. mit dem "Kreuz As" beginnen:
Kreuz As - auf Kreuz folgt Herz, auf As(1) folgt 4 (1 + 3 = 4)
Herz 4 - auf Herz folgt Pik, auf 4 folgt 7 (4 + 3 = 7)
Pik 7 – auf Pik folgt Karo, auf 7 folgt 10 (7 + 3 = 10)
Karo 10 – auf Karo folgt wieder Kreuz, auf 10 folgt König (13)
Kreuz König – auf Kreuz folgt Herz, auf König (13) folgt 3
Herz 3
Pik 6
Karo 9
usw.
Wenn Sie dieses Lege-System fortführen und ein Kartenspiel ohne Joker (52 Blatt) verwenden, schließt sich der Kreis mit der letzten Karte - in unserem Beispiel mit "Karo Buben", auf den dann wieder das "Kreuz As" folgen würde. Dieses liegt aber bereits obenauf, womit der Stack fertig ist. Der Kartenstapel kann so oft abgehoben (einfach) werden wie man möchte, wodurch sich an der Reihenfolge der Karten jedoch nichts ändert.
Einfaches Abheben bedeutet, einen beliebig großen Stapel Karten von oben abzuheben, diesen neben die untere Hälfte zu legen und anschließend die zuvor untere Hälfte auf den soeben abgehobenen Stapel wieder aufzulegen, um wieder einen ganzen Stapel zu erhalten. Werden die Karten nun z.B. egalisiert, kann man heimlich einen Blick auf die unterste Karte werfen, welche vor dem Abheben über der abgehobenen Spielkarte lag, womit diese bestimmt werden kann. Somit sind Sie jederzeit in der Lage die oberste Karte zu benennen, sobald Sie einen heimlichen Blick auf den untersten Kartenwert geworfen haben. Sie brauchen dann nur noch kurz zu rechnen (Wert + 3 und nächste Farbe) und haben die nötige Information. Liegt z.B. eine "Karo 5" an unterster Stelle, muss die oberste Karte eine "Kreuz 8" sein.
Lust auf eine Beispielroutine mit dem Si Stebbins System?
Sicherlich interessieren sie sich nun auch dafür, was man mit einem solchen System alles anstellen kann? In einem weiteren Blog-Beitrag verraten wir Ihnen deshlab noch eine komplette Mental-Routine, welche sich dieses Prinzip zunutze macht. Über folgendem Link landen Sie direkt auf dem Beitrag:
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